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«Ich war der Wasserfall!» Natur als Ressource

  • Raum für Klarheit
  • 7. Mai
  • 8 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Ein Wasserfall in Ecuador begrüsst uns mit einem Regenbogen.
Ein Wasserfall in Ecuador begrüsst uns mit einem Regenbogen.

Hast du schon mal Verbindung zu Wasser aufgenommen? Hast du schon mal mit Wasser kommuniziert? Dies ist eine Einladung, Wasser als Lebewesen und Natur als Ressource zu betrachten, mit ihm in Kommunikation und Austausch zu gehen und von ihm zu lernen. Denn Wasser lebt! Von Herzen teile ich hier FÜNF magische Erlebnisse, die ich im Kontakt mit verschiedenen Gewässern gehabt habe und die zu mehr Verbindung mit Wasser inspirieren können.


(1) Frühling in einem alten Schloss in Frankreich mit viel wilder Natur. Meine Gefährtin macht dort eine mehrtägige SoulVoice Ausbildung und ich schaue in dieser Zeit vor Ort zu unseren beiden Kindern - die Kleine ist erst drei Wochen alt. Nach einem Mittagessen mit Stillen schläft meine Tochter bei mir im Tragetuch und ich erkunde mit meinem Sohn die Umgebung des Schlosses. Wir laufen durchs hüfthohe Gras zum kleinen Flüsschen hinunter, wo wir Insekten und Vögel beobachten, die Füsse abkühlen und das Spiel des Wassers bewundern.

Als es Zeit wird, für die Zvieripause (zum Stillen) zurückzugehen, schauen wir gemeinsam auf das Flussbett hinunter und ich spreche ein Dankesgebet für die wunderbare Natur und für was sie uns gibt, das ich mit einem AHO beende. Kurz darauf sagt mein zweieinhalb-jähriger Sohn, der mir auf den Schultern sitzt: «Die Bäume haben AHO gesagt. Und der Fluss hat auch AHO gesagt!» Dies rührt mich zu Tränen, da ich die tiefe Verbindung und Offenheit spüre, die mein Sohn in dem Alter schon bzw. noch hat. Ich wünsche mir für ihn, dass er diese Feinfühligkeit bis ins Erwachsenenalter erhalten kann.

AHO wird in manchen Stämmen Nordamerikas genutzt als Abschluss oder Bestätigung gesprochener Worte und manchmal zusammen mit Mitakuye Oyasin (Lakota) verwendet, was soviel bedeutet wie 'mit all meinen Verwandten'. Mit den Verwandten ist hier nicht nur die Blutsfamilie gemeint, sondern auch Tiere, Pflanzen, Berge, Sterne, Ahnen, Geister, Flüsse usw. AHO gilt somit als Anerkennung von und Dankbarkeit für alle unsere Beziehungen, die wir in der physischen und den spirituellen Welten haben.



(2) Ecuador im Jahr 2017. Ein Medizinmann nimmt meine Gefährtin und mich mit auf eine rituelle Wanderung zu einem Wasserfall in der Nähe von Quito - damals noch ohne Kinder. Unterwegs machen wir halt bei einem kleinen doppelten Wasserfall. Dort möchte der Schamane uns eine kleine Dosis seiner Pflanzenmedizin zu trinken geben. Ich bin unentschlossen, weil mein Körper gerade mit einem gefährlichen Parasiten zu kämpfen hat, der mir neben meinem Ohr ein Loch in die Haut frisst, und ich werde unruhig. Den Parasiten habe ich an der Karibikküste Panamas aufgelesen durch den Stich einer Sandfliege und erst in Cali, Kolumbien einer Ärztin gezeigt. Diese hat mich an einen Spezialisten überwiesen, der den Verdacht Leishmaniose - ein parasitärer Befall, der in manchen Fällen die Organe angreifen und zum Tod führen kann - bestätigt und mir ein teures Krebsmedikament verschrieben hat (in Kolumbien ist die Gesundheitsversorgung zum Glück kostenlos, auch für Touristen). Nun sitze ich also mit Parasiten im Gesicht und einem Krebsmedikament im Blut vor diesem Doppelwasserfall, schliesse die Augen und befrage meine Intuition, ob ich zusätzlich noch die Pflanzenmedizin trinken soll. Ich bitte darum, dass die beiden Wasserfälle mir bei der Entscheidung helfen. Als ich mich für den linken Entscheide und darauf die Augen öffne, sehe ich das Wasser desselben in einer gelblichen Farbe. Zuerst verstehe ich die Farbe als ein Nein. Direkt darauf kommt mir jedoch die Erkenntnis, dass die Pflanzenmedizin auch eine gelbliche Farbe hat und die Antwort demnach Ja lautet. Mein System beruhigt sich sofort und ich nehme 2-3 Schlucke der Medizin. Wir wandern nun barfuss weiter und erreichen bald den Fuss des 40 Meter hohen Falls. Dieser empfängt uns mit einem Regenbogen und zwei Andenkondoren, was der Medizinmann als gutes Omen sieht. Daraufhin bittet er uns, die Kleider auszuziehen und mit Respekt so nahe wie uns möglich an den Wasserfall heranzugehen, welcher uns viele Energiepfeile schicken werde. Während unser Begleiter seine Gesänge singt, wagen wir uns Schritt für Schritt ins eisig kalte Bergwasser. Je näher wir dem tosenden Fall kommen, desto mehr fordern uns zusätzlich zur Kälte auch die Energiepfeile heraus, welche mit voller Wucht horizontal auf unsere Haut schlagen. Währenddessen peitscht der Medizinmann als Reinigung mit Brennnesseln auf unsere Rücken. Meine Gefährtin und ich haben unterschiedliche Ansätze mit den körperlichen Herausforderungen umzugehen. Sie schliesst die Augen und fängt an, eine energetische Schutzmauer um sich herum zu erschaffen, womit sie die auf sie einwirkenden Kräfte drosseln und sich entspannen kann. Ich hingegen habe beschlossen, mich vollkommen auf das Wasser, die Kälte und die Energiepfeile einzulassen, worauf ich mich für einige Momente so verbunden fühle, dass sich innen und aussen als nicht getrennt anfühlen. In diesen - wenn auch kurzen - Momenten sind keine Schmerzen und kein Kälteempfinden da und ich bin eins mit allem um mich herum. Trotz der körperlichen Schmerzen ist es eine unglaubliche Erfahrung, den Bedingungen zu trotzen und so nahe ans Zentrum des frei fallenden Wassers zu kommen. Deshalb laufen wir den Weg nach dem Erlebnis und einem anschliessenden Dankbarkeitsritual beschwingt und energetisiert zurück.


(3) Urlaub am Mittelmeer im Herbst. Als ich mit meiner Familie über die Düne komme und nach mehreren Jahren zum ersten Mal wieder das Meer erblicke, laufen mir Tränen der Dankbarkeit und des Glücks übers Gesicht. Die Gründe kann ich nicht klar benennen, aber ich spüre Gefühle der Sehnsucht nach der Weite und der Wildheit des grossen Wassers. Später am Tag ziehe ich mich zurück, um alleine am Meer zu sitzen. Beim Sitzen habe ich den Impuls, den Haka zu tanzen, den ich die Woche zuvor vom Maori-Ältesten Toroa Aperahama in der Schweiz gelernt habe. Der Haka handelt von Mutter Erde, die uns Kinder ruft, mit dem Land (Wälder, Berge, Seen, ...) da wo wir leben in Verbindung zu gehen und dadurch in Verbindung mit dem Wissen unserer Urahnen und somit mit unseren eigenen indigenen Wurzeln zu kommen. Nach dem Haka liege ich zuerst ins Wasser und lasse die Wellen mich umspülen und stehe danach auf einen kleinen Felsen im Meer. Ich geniesse die Weite, den Klang der Wellen und wie ab und zu eine Welle bis zu meinen Zehen hochspritzt. Einige Zeit später spreche ich in voller Inbrunst ein Dankesgebet ans Meer für alles, was es mir in meinem ganzen Leben schon gegeben hat und für alles mit dem es diese Erde beschenkt. Direkt nach Ende des Gebets trifft eine unscheinbare Welle auf den Felsen und duscht mich von Kopf bis Fuss. Ich bin kurz verdutzt, lache dann aber aus voller Kehle über die unmittelbare Antwort des Meeres auf das Gebet. Wie wunderbar es doch ist, im Austausch mit der Natur zu stehen und offen zu sein für die Antworten die kommen mögen!



(4) Herbst in Italien nahe der Schweizer Grenze an einem anderen Modul der SoulVoice Ausbildung. Einer der Mitarbeitenden der Unterkunft beschreibt mir den Weg zu einem Wasserfall, den ich auch mit beiden Kindern besuchen könne. Am nächsten Tag fahren ich und die Kinder mit dem Auto hin, parken am beschriebenen Ort und laufen gemütlich in Richtung Wasserfall. Die mittlerweile eineinhalb-jährige Tochter schläft zum Glück bei mir im Tragetuch weiter. Als wir in die Nähe des Wasserfalls kommen, merken wir, dass das letzte Stück zu steinig, zu nass und vor allem zu Marroni-stachelig wird für die Kinder. Also mache ich ein Zvieri für meinen Sohn bereit und lege meine Tochter auf ein Tuch, das ich auf dem dort noch trockenen Waldboden ausgebreitet habe. Mit meinem Sohn bespreche ich, dass er mich jederzeit rufen kann, vor allem wenn seine kleine Schwester aufwacht. Dann ziehe ich meine Kleider aus, binde mir ein Tuch um und mache mich auf den Weg, wobei ich alle paar Meter zurückschaue und wir uns gegenseitig zuwinken. Beim Wasserfall stehe ich auf einen Stein, damit mich mein Sohn nochmal sehen kann. Dann bitte ich den Wasserfall, mich nähern zu dürfen und laufe direkt ins Becken rein - bis ich direkt im Wasserfall stehe. Das Wasser ist kalt und trommelt mit seiner ganzen Schwerkraft auf mich ein. Ich drehe mich um, schliesse die Augen und entspanne mich in die Kälte hinein. Dann breitet sich ein unglaubliches Gefühl in mir aus: Ich fühle, wie ich selbst tosend und kalt runterprassle, ohne selbst die Kälte zu spüren, da sie ja zu meiner eigenen geworden ist. Als das Gefühl wieder vorbei ist, mache ich ein paar Schritte nach vorne, raus aus dem Wasserfall, und dabei trifft mich noch ein einzelner Schwall direkt zwischen die Schulterblätter, der mich bäuchlings ins Wasser fallen lässt. Ich verstehe, dass der Wasserfall mir noch sagen möchte:

«Vergiss nicht, Respekt vor mir und allem Wasser zu haben, und erinnere dich an das Geschenk, das du gerade erhalten hast!»

Ich bedanke mich für die Erinnerung und denke gleichzeitig:

«WOW! Ich war der Wasserfall! Ich bin der Wasserfall!»

Dann stehe ich auf den Stein, um meinem Sohn wieder zuzuwinken und gehe dann voller Dankbarkeit, Energie und Naturverbindung zurück zu meinen Kindern. Kurz darauf wacht meine Tochter auf und wir essen zusammen Zvieri auf dem Waldweg, bevor wir uns zurück auf den Weg in die Unterkunft machen.


(5) Es ist Frühling im Berner Oberland. Die Bäche und Flüsse sind gefüllt mit dem Schmelzwasser des letzten Schnees und der Gletscher. Wir machen in einer gesundheitlich und emotional herausfordernden Zeit einen Familienausflug in die Berge mit dem Ziel, zu einem Wasserfall zu kommen. Nach einer gemütlichen Wanderung entlang des Flüsschens erreichen wir den Kraftort, wo ein beeindruckender Wasserfall durch eine Art Trichter in der Felswand runterkracht. Ich möchte unbedingt nahe an den Wasserfall heran. Schon ziemlich bald kommt uns eine Wolke aus Wassertropfen entgegen und wir ziehen uns wieder zurück, damit die Kleider nicht nass werden. Ich gehe dann mit einem umgebundenen Tuch alleine weiter und sehe bald, dass ich mich heute auf Grund der Energiepfeile des Wasserfalls nicht in der Lage sehe, mich dem Becken von vorne zu nähern. Deshalb gehe ich ums Becken herum und nähere mich von der Seite. Dort entdecke ich eine Stelle, wo der Fall des Wassers etwas gebremst wird und ich mich drunterstellen möchte. Mittlerweile ist mir so kalt, dass sich die Energien, die sich über die letzten sehr anstrengenden Wochen in mir angesammelt haben, entladen möchten. Ich beginne zu kreischen und zu schreien und zu brüllen während ich mich dem Wasserfall nähere und mich schliesslich ganz drunterstelle. Es fühlt isch an, als ob etwas durch mich durch brüllen würde, als ob sich mein Schmerz und der Schmerz der Welt vereinen und lautstark ausbrechen würde. Auch als ich wieder rauskomme und zu meinem Tuch gehe um mich abzutrocknen, brüllt es weiter durch mich durch bis ich mich ganz langsam wieder sammeln kann. Auch meine Dankbarkeit für dieses Erlebnis schreie ich hoch in Richtung Wasserfall. Dann gehe ich voller Kraft, Tatendrang und Lebensfreude zu meiner Familie zurück. Ich kann meinen Körper fast nicht stillhalten, so viel Energie fliesst noch durch mich hindurch. Ich fühle mich wie neugeboren...und vielleicht hat der Wasserfall ja genau das mit mir gemacht?


Diese Erlebnisse zeigen mir ganz klar, dass ich und wir im Austausch stehen mit unserer Umwelt, mit der Natur, mit Allem. Und ich wünsche mir, dass wir Menschen uns wieder daran erinnern, uns mit den Flüssen, den Wäldern, den Bergen zu verbinden, mit ihnen zu sprechen und auch ihnen zuzuhören, denn ich bin überzeugt: Sie haben uns viel zu sagen.

Schon der Lipan Apache-Älteste Grossvater Stalking Wolf hat seinem auserwählten Schüler Tom Brown Jr. in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts tiefes Wissen über die Verbindung mit der Natur und mit Allem was ist mitgegeben. Vor allem hat er diesen immer wieder darauf hingewiesen, jedes Gewässer, zu dem man kommt, als erstes zu ehren und zu segnen. Dies kann man zum Beispiel mit einer leichten Berührung der Handfläche tun, denn eine Berührung mit Liebe kann einen Kanal der Kommunikation und des Austauschs öffnen. Die Segnung sei sogar oder gerade dann essenziell, wenn man z.B. zuvor viele Stunden ohne Wasser durch die Wüste gewandert sei und vor Durst kaum noch stehen könne. Selbst da solle man in Dankbarkeit dem Wasser zuerst Respekt zollen und mit ihm in Verbindung gehen, bevor man die von der Sonne versengten und aufgeplatzten Lippen mit Wasser befeuchte. Denn alles Wasser ist ein Geschenk und selbst ein unscheinbares Rinnsal ist mit allen Wassern dieser Erde, z.B. mit dem Meer, den Wettersystemen oder den beeindruckendsten magischsten Wasserfällen der Welt verbunden.

Wenn wir es schaffen, mit diesem Blick durch das Paradies zu laufen, das unsere Welt ist, können wir sowohl unseren Platz als Hüter der Erde wieder einnehmen als auch die Natur als Ressource für unser emotionales und energetisches System nutzen, um ein Gleichgewicht zu schaffen, Heilung zu finden und Frieden zu fördern - im Innen wie auch im Aussen. Altes Heilwissen kann uns dabei helfen, uns wieder zu spüren und unserem Herzen klarer zu lauschen.

Gerne unterstütze ich dich auf deinem ganz persönlichen Weg:


Mein Herz ist offen und voller Dankbarkeit,

Rafael Colibri Pinheiro


 
 
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